Dienstag, 28. Juli 2020

28.07.2020 gezogene Fäden, entfernte Tamponade und fettige Haare

Hallo ihr Lieben,

Nun ist einige Zeit vergangen und ich fasse das Geschehene kurz für euch zusammen:

Am 7.7. wurden mir meine Fäden im Krankenhaus gezogen. Das piekste nur ein bisschen und ging auch sehr schnell. An dem Tag habe ich übrigens eine Online Prüfung gehabt und die sogar bestanden! 

Am 27.7. wurde mir meine Tamponade entfernt. Das war sehr unangenehm und nicht gerade appetitlich anzusehen (über den Bildschirm vor mir konnte ich live sehen, was die Ärztin gemacht hat). Mir wurde direkt nach der Entfernung für 5 Minuten extrem schwindelig. Aber das legte sich gleich wieder. :) Es haben sich wohl ein paar Hautfältchen gebildet, die sie dann versucht haben aufzulösen. Jetzt habe ich nochmal etwas Salbenartiges ins Ohr bekommen. Diese "Salbe" ist mittlerweile etwas eingezogen, beziehungsweise verdichtet nicht mehr den Gehörgang. Dadurch kann ich seit heute zum ersten mal seit 28 Tagen wieder wirklich was hören. Wobei das wahrscheinlich nicht die ganze Gehörkapazität ist, die ich noch erlangen werde. Trotzdem ist alles extrem!!!!! laut für mich. Ich muss mich einfach noch an die Lautstärke gewöhnen. Die Ohrklappe kann ich ab Donnerstag weglassen. 

Jetzt noch einige Dinge , die ich in den letzten Posts vergessen habe:

- das CT sah gut aus und es war doch kein Cholesteatom
- ich konnte meine Haare am 08.07., also 8 Tage nach der OP zum ersten Mal wieder (mit Hilfe meines Freundes) waschen
- empfohlen wird das Ohr beim waschen mit einer Schüssel oder Tasse abzudecken, damit kein Wasser ran kommt


Mein Ohr "zieht" manchmal noch etwas und es kommt stellenweise ein stechender schmerz. Aber das Druckgefühl und laute Pochen sind weg. Vor allem aber spüre ich mittlerweile auch meine rechte Zungenhälfte wieder!
 

04.07.2020 Entlassung

Heyho meine Lieben,

am Samstag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Um ehrlich zu sein fühlte ich mich dazu noch nicht bereit, aber ich habe mich nicht getraut das zuzugeben. 

Naja, mit genügend Schmerzmitteln und Kompressen für meine Ohrenklappe, ging es dann nach Hause. Dort habe ich den Tag die meiste Zeit über geschlafen. 

Gott sei Dank hat mein Freund den Haushalt übernommen. Alleine hätte ich dafür keine Motivation und Kraft gehabt.

Es war seltsam plötzlich so "alleine" und ohne geregelten Tagesablauf zu sein. 

03.07.2020 "Endlich" wieder ein Ohrenpirat

Hallo ihr Lieben, 

Am Freitag ging es mir wirklich viel besser! Ich konnte meinen Kopf besser bewegen, der Schwindel war weg und ich brauchte auch nur noch 3 mal Schmerzmittel pro Tag. 

Mein Druckverband wurde gegen eine Ohrenklappe ausgetauscht. Das war sehr befreiend für mich. 
(ein paar Wochen später kann ich euch sagen: falls ihr ebenfalls in Corona Zeiten operiert werdet, besorgt euch ein Tuch oder einen Mundschutz zum binden! Ohne Ohr könnt ihr mit den anderen Masken nichts anfangen)

 


02.07.2020 Der Tag danach

Halli Hallo ihr da draußen :) ,

Am Tag nach meiner OP bekam ich eine tolle Überraschung: meine Periode! Zwei Wochen zu früh! Was hab ich mich gefreut. Das lag wohl an der Reaktion meines Körpers auf die Vollnarkose. 
Ansonsten ging es schon etwas bergauf mit mir. Ich konnte etwas besser kauen und mein Druckverband wurde gewechselt, damit er nicht mehr so sehr schnürte. 
Beim kauen stellte ich allerdings fest, dass meine rechte Zungenhälfte taub war. 

Außer den ganzen Tag zu schlafen, habe ich Hörbücher für mich entdeckt. Die Kopfhörer habe ich neben mein hörendes Ohr gelegt und dann die Lautstärke auf volle Pulle gestellt. Gott sei Dank, waren meine "Mitbewohner" sehr verständnisvoll. ;)

Übrigens habe ich trotz der Kieferschmerzen kein einziges Mal Zähne putzen ausgelassen. Natürlich ging es am Anfang recht beschwerlich, aber wenigstens ein bisschen hat es funktioniert. Ich sah schon ziemlich ekelig aus, da wollte ich mich nicht auch noch so fühlen. Nachdem ich überraschend meine Tage bekommen habe, habe ich auch all meinen "Mut" zusammen genommen und mich abgeduscht. Das war vor allem wegen der Kopfschmerzen , aber auch wegen der Flexüle und meiner Schwindelprobleme schwierig, aber machbar. Trotzdem ist es auch vollkommen ok, dass die ersten 2 Tage ausfallen zu lassen, wenn es einem zu dreckig geht. Wahrscheinlich hätte ich mein OP Hemd auch bis zur ersten Schwester-Ermahnung anbehalten, wenn ich nicht zwangsweise hätte duschen müssen. Man hat einfach andere Dinge im Kopf und wenn selbst das Aufrichten schmerzt, will man gar nicht erst daran denken, sich in einen Pulli zu zwängen. 


01.07.2020 Befinden direkt nach der OP

Hallo ihr Lieben!

Entschuldigt bitte, dass ich jetzt erst zum posten komme... Nach der OP hatte ich erstmal keinen klaren Gedanken und als es mir halbwegs besser ging, sind wir auch direkt nach Dänemark, in den Familienurlaub gedüst. Trotzdem habe ich jeden Tag fleißig Tagebuch geschrieben (wenn auch am Anfang sehr sporadisch) und werde euch alle meine Eindrücke/Erfahrungen schildern. :)

Ich war noch extrem müde als ich morgens auf Station ankam. Die Nacht vorher konnte ich kaum schlafen und die Ungewissheit, ob ich nun ein Cholesteatom habe oder nicht, machte meine Laune auch nicht gerade besser. Da saß ich nun und wartete .. und wartete... und wartete... 
Gegen acht Uhr kam dann die Visite und malte mir ein Kreuz an mein rechtes Ohr. Ich sollte ebenfalls nochmal zwei Röhrchen Blut abgeben. (Offensichtlich reichten ihnen die vier Röhrchen vom Vortag noch nicht..) Danach hieß es weiter warten. Um elf kam dann eine Schwester und verkündete mir, dass mir eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert wurde. Also musste ich nochmal fix ein EKG machen lassen. Dann bekam ich ein Betäubungspflaster für meine Hand (weil ich ein Flexülenmimöschen bin) und wurde in den OP geschoben. Von der OP an sich habe ich natürlich nichts mitbekommen, aber meine OP-Saal Highlights waren definitiv die Verkündung, dass sie mir meine Haare für die OP abrasieren müssen, aber leider nicht färben können und der süße OTA, der bei der Narkose mit mir Händchen gehalten hat. 

Ich bin gegen 16 Uhr im Aufwachraum wach geworden. Absolut benommen, aber mir einem bewusst: ich musste pinkeln, aber wirklich ganz dringend. Das konnte ich dann auch den lieben Schwestern berichten, die mir feucht fröhlich eine Bettpfanne unter den Po schoben. Tja, jetzt weiß ich das eine Bettpfanne nicht mein Ding ist. Selbst wenn alle Stricke reißen bin ich mir wohl zu fein für eine Alternativlösung und mein Körper denkt gar nicht daran da mitzuspielen. Ich musste weinen und bekam dann eine Schwestern Eskorte zur Toilette. 1000 Dank dafür! 

Dann ging es für mich auch zurück ins Zimmer, welches ich mir übrigens mit 2 weiteren netten Frauen teilte. Ich habe den Tag quasi nur Tabletten/Schmerzsaft geschluckt und geschlafen. 

Wie ging es mir direkt nach der OP? Beschissen. Ich konnte meinen Kopf nicht bewegen, spürte durchgängig ein Stechen im und ein Reißen hinter dem Ohr. Schlucken konnte ich nicht schmerzfrei und den Mund bekam ich auch nur ganz wenig auf. Mein Freund besuchte mich den ersten Abend und brachte mir Capri Sonne (das kann ich jedem Tympanoplastiker dringendst empfehlen!!!) mit und schnitt mir meine Stulle in kleine Stückchen. Ich möchte nicht wissen wie stark die Schmerzen ohne Tabletten gewesen wären, so konnte ich sie wenigstens noch aushalten. In der Zeit, in der ich wach war musste ich oft weinen ohne es wirklich zu merken. 

In der ersten Nacht bin ich ständig aufgewacht, weil mein Körper es gewohnt war auf rechts zu schlafen. Das konnte ich für den nächsten Monat erstmal vergessen.