Montag, 24. August 2015

24.08.2015 - Alles wie immer

Ab Freitag hatte ich kaum noch Schmerzen, bloß noch das Pochen, was bei Stress oder Lautstärke und Druck im Kopf stärker wurde und das Blubbern, welches aber auch immer seltener auftrat.

20.08.2015 - Fäden ziehen

Auf diesen Donnerstag habe ich mich eine Woche lang gefreut! An diesem Tag stand für mich das Ziehen meiner Fäden an. Davor hatte ich zwar schrecklich Angst, aber es bedeutete auch das ich ab diesem Tag endlich wieder ordentlich duschen und auch meine Haare waschen konnte! Nach 8 Tagen! Das Fäden ziehen war echt hart, da es wirklich ziemlich wehtat aber danach war ich auch sehr erleichtert. Ich konnte das erste mal auf meiner rechten Seite schlafen. Es war ein herrliches Gefühl nicht immer bloß links liegen zu müssen. Ich ging auch zum ersten mal wieder richtig raus.

19.08.2015 - Endlich wieder kauen

Nachdem der Dienstag genauso wie der Montag verlaufen ist, war am Mittwoch eine Veränderung festzustellen! Ich konnte wieder richtig kauen! Endlich! Der Druck und das Blubbern im Ohr waren immer noch stark.

17.08.2015 - Gewöhnung

Mittlerweile hatte ich mich an den stechenden Schmerz und an das Pochen gewöhnt. "Ekelig" war bloß immer noch das "Blubbern" im Ohr. Die Ärzte sagen das ist das Wundwasser im Ohr. Seit Freitag wechsle ich jeden Morgen meine Kompressen. So viel wie das blubbert müssten eigentlich beide Kompressen voller Wundwasser sein, aber das scheint tatsächlich nur im Ohr zu sein. Am meisten schmerzt der Druck im Ohr und das stechen an der Narbe. Aber tatsächlich wird das für einen "normal", zumindest soweit Schmerz für einen normal sein kann.

16.08.2015 - Nach Hause

Am Sonntag war es dann so weit, ich konnte nach Hause! Ich wurde von meinem Bruder gefahren, da es mit den schweren Taschen und dem Ohr wahrscheinlich nicht das Beste gewesen wäre, mit dem Zug nach Schwerin zu fahren. Die Entlassung ging schnell und noch vor dem Mittagessen war ich aus der Klinik raus. Mit den besten Wünschen, ein paar Kompressen und den Termin um die Tamponade zu entfernen ging ich aus der Tür der Poliklinik. Ich hatte ertragbare Schmerzen, weshalb es nicht all zu schlimm war keine Schmerzmittel mehr zu bekommen. Zuhause angekommen, habe ich erstmal geschlafen.

15.08.2015 - Kopf hoch

Samstag sollte ich eigentlich entlassen werden, aber dafür waren meine Schmerzen noch zu stark. Ich war den Ärzten und Schwestern echt dankbar, dass ich noch da bleiben durfte, weil ich wusste zuhause gibt es keine Schmerzmittel und es wartet Belastung auf mich. Beim morgendlichen Arztbesuch wurde mir mein Druckverband abgenommen und durch zwei Kompressen und eine Ohrklappe abgelöst. Den Tag über bekam ich kaum noch Schmerzmittel. Da die zweite Station über das Wochenende aufgelöst wurde, wurden wir mit in der ersten Station untergebracht. Ich kam in ein Dreierzimmer mit zwei weiteren Frauen. der Tag war sehr entspannt, ich hatte keinen Besuch, keine weiteren Untersuchungen und konnte mich einfach ausruhen. Die Schmerzen waren ertragbar, weshalb ich bloß zwei mal wirklich Schmerzmittel brauchte. Ich konnte sogar zum ersten mal meinen Kopf alleine hoch heben! Die Nacht zum Samstag konnte ich endlich wieder durchschlafen.

14.08.2015 - Besserung

Am Freitag wurden die Schmerzen endlich besser. Ich konnte meinen Kopf schon etwas bewegen. Die Kaubeschwerden wurden langsam auch besser. Schluckbeschwerden, die ich seit der Vollnarkose hatte, waren auch verschwunden. Ich bekam kaum noch Schmerzmittel. Nur noch wenn ich nach ihnen fragte. Außerdem hatte ich tatsächlich auch einen Arztbesuch. Meine Augen wurden kontrolliert, und es wurde beschlossen, dass ich den Druckverband noch eine weitere Nacht tragen solle. Das Gefühl unter dem Verband ist schrecklich. Es fühlte sich an, als wäre mein Ohr die ganze Zeit umgeklappt gewesen. Meine Flexüle wurde Gott sei Dank entfernt! Auch die Nacht zum Freitag war besser. Ich konnte zwar noch nicht durchschlafen, aber es waren wesentlich längere Schlafphasen!

13.08.2015 - Der Tag danach

Am Donnerstag war es kaum anders als am Mittwoch. Die Nacht jedoch war die schlimmste die ich je hatte! Ich wachte ständig auf, hatte Schmerzen und konnte durch das Pochen und der ständigen Linkslage nicht wieder einschlafen. Entweder weckten mich die Ohrschmerzen oder die Schmerzen, die meine Flexüle verursachte. Den größten Teil des Tages habe ich geschlafen. In der anderen Zeit gegessen, Besuch bekommen oder Schmerzmittel geschluckt. Die Schmerzen waren schrecklich. Das Pochen war noch genauso laut, die Kaubeschwerden wurden auch nicht besser und die Flexüle in meiner rechten Hand brannte auch wie Hölle. Dafür konnte ich meinen Kopf schon ein Stückchen weiter zur Seite bewegen. Eine Visite gab es nicht. Zum Arzt musste ich auch nicht. Ich hatte das Gefühl die Ärzte würden mich meiden, um mir nicht sagen zu müssen wie die OP verlaufen war. Vielleicht versteckten sie sich ja immer wenn sie dachten ich würde den Gang betreten, aber das mussten sie ja eh nicht, da ich strenge Bettruhe hatte. Duschen konnte ich noch nicht, also hieß es für mich "ablappen". An Haare waschen war mit dem fetten Druckverband gar nicht erst zu denken. Da Fernsehen gucken nur über Kopfhörer funktionierte, stellte ich einfach volle Lautstärke ein und legte die Kopfhörer neben mein linkes Ohr. Man muss sich bloß zu helfen wissen.

Sonntag, 23. August 2015

12.08.2015 - Die Operation

Am Mittwoch war es dann so weit. Pünktlich 6 Uhr morgens wurde ich geweckt. Ich wusste jetzt muss es schnell gehen. Ich ging schnell duschen, zog mir mein OP-Hemdchen an, machte mir einen Zopf ( mit offenen Haaren lässt's sich nicht so gut am Ohr operieren haha) und trank mein Beruhigungsmittel. Gerade als ich von den Schwestern rausgeschoben wurde, kam eine Frau, Mitte 40 in mein Zimmer. Nun hatte ich also kein Einzelzimmer mehr. Auf dem Weg in den Operationssaal wurde mir plötzlich richtig kalt. Ich blieb auch überraschend lange bei Bewusstsein. Ich merkte wie mir die Flexüle in die Hand gestochen wurde obwohl ich bereits meine Beatmungsmaske aufhatte und meinen Verbandsfarbwunsch konnte ich auch noch äußern. Ich wählte rot, weil ich dachte das sieht dann nicht ganz so nach Schädel-Hirn-Trauma-Patientin aus. Ich hatte recht, es sah noch viel schlimmer aus. Unauffällig war es nicht. Die OP ging ca. 2 Stunden. Nachdem ich im Wachraum aufwachte, wurde ich wieder in mein Zimmer geschoben. Ich hatte einen ziemlichen Heulkrampf vor Schmerzen, bis ich nach Einnahme eines Schmerzmittels wieder eingeschlafen bin. Den Tag über hatte ich Besuch von meinen Freunden und Familie. Jedoch war ich nicht gerade fit, da ich noch sehr angeschlagen und müde war. Außerdem konnte ich meinen Kopf nicht zur Seite bewegen und heben konnte ich ihn auch nicht von alleine. Das fühlte sich an, als würde meine Narbe hinterm Ohr aufreißen und jemand würde gleichzeitig ein Messer von vorne in mein Ohr bohren. Nach meiner OP war mir überraschenderweise kein bisschen übel, ich hatte sogar ziemlichen Hunger. Beim Essen jedoch hatte ich ziemlich starke Kauschmerzen und Schmerzen an meinen Schläfen. Wenn ich schlafen wollte, musste ich zwangsweise auf der linken Seite liegen. Einschlafen war trotzdem mehr als schwer, da das Ohr nicht nur stark weh tat sondern auch extrem doll pochte. Es fühlte sich an als würde eine ganze Armee neben meinem Ohr marschieren. Ich bekam den Tag über oft Schmerzmittel, was mir ein wenig half.

11.08.2015 - die Einweisung

Da meine ersten beiden Operationen nichts gebracht haben, habe ich beschlossen mich in einer anderen Stadt operieren zu lassen. Ich entschied mich für die Poliklinik in Rostock. Am 11.08.2015 war es dann endlich soweit. Als ich mit meiner vollgepackten Reisetasche und der vollen Handtasche in die Anmeldung kam, ging alles sehr schnell. Ich konnte gleich nach dem Papierkram hoch gehen und mich auf der Station melden. Kaum als ich im Zimmer war, wurden mir dann auch schon 3 Röhrchen Blut abgenommen. Danach trug ich an beiden Armen Pflaster, weil es beim ersten Arm nicht so klappte die Venen zu treffen. Kurz darauf gab es schon Mittag. Ich war überrascht, dass ich gleich essen durfte, obwohl ich ja gerade erst gekommen bin. Die Schwestern haben mich herzlich aufgenommen und das Essen hat auch geschmeckt. Ich habe mich sehr wohl gefühlt! Nach dem Essen ging es dann zum Anästhesiearzt, wo ich ein ausführliches Gespräch über meine Vollnarkose hatte. Wieder auf Station stand schon die Visite vor meinem Bett. Ein Chefarzt und gefühlte 100 Studenten und Auszubildende. Sie nahmen mich auch gleich mit ins Arztzimmer, wo der Arzt mich nochmal untersuchte in Form von Druckausgleich Tests, und normalem Kontrollieren der Gehörgänge. Er zeigte auch allen Studenten nochmal meine Trommelfellperforationen anhand einer Kamera die er in mein Ohr schob, die das Bildmaterial auf den Monitor eines Fernsehers sendete. Das fand ich interessant, da man sich bei normalen HNO-Arzt Besuchen nicht viel unter den Beschreibungen des Trommelfells vorstellen konnte. Trotzdem fand ich es auch ein wenig peinlich und unangenehm aufgrund des Ohrschmalzes, aber das ist wahrscheinlich normal haha. Die Ärzte sind freundlich und offen für Fragen gewesen! Abendbrot gab es pünktlich mit großer Auswahl. Zu dieser Zeit war ich noch alleine im Zimmer. Es war ein anstrengender aber trotzdem guter Tag.
Meine Angst stieg von Stunde zu Stunde weiter an. Ab 23 Uhr hieß es übrigens "Nichts mehr essen."  Ich muss bei der OP schließlich nüchtern sein!

Tympanoplastik

Was ist überhaupt eine Tympanoplastik? Und warum wird sie durchgeführt?

(Siehe: DocCeck Flexikon)

Die Tympanoplastik Typ I ist eine Operation der HNO-Heilkunde zum Verschluss des Trommelfells

Sie wird durchgeführt, wenn ein Trommelfelldefekt ohne Beteiligung der Gehörknöchelchen vorliegt. Der Defekt wird mit einem Stück Temporalis Faszie oder Perichondrium der Ohrmuschel verschlossen.

Mein Trommelfelldefekt

Meine Trommelfellperforation ( Loch im Trommelfell), wurde bereits im Kindergarten festgestellt, da ich ständig an Mittelohrentzündungen litt. Es handelte sich damals um ein winziges Loch am Rande meines rechten Trommelfells. Behandelt wurde es damals nicht. Als ich in die vierte Klasse kam und Schwimmunterricht auf dem Stundenplan stand, sah es für mich ziemlich kritisch aus. Durch das Loch konnte ich weder tauchen, noch anders schwimmen als Brustschwimmen. Mein Seepferdchen machte ich in der ersten Klasse unter starken Schmerzen, da ich tauchend einen Ring hochholen musste. Beim schwimmen und tauchen kann Wasser in das Ohr gelangen, kommt jedoch nur schwer wieder heraus. Dadurch entstehen starke Schmerzen. Schmerzen, die ich auch beim Duschen habe, wenn Wasser in mein Ohr gelangt. Das war der Grund wieso ich in dem ersten Halbjahr in der Schwimmergruppe war, ich hatte ja schon mein Seepferdchen, in dem zweiten Halbjahr jedoch in die Nicht-Schwimmer-Gruppe wechseln musste, da ich auf Grund meines Ohres keine Sprünge von Türmen etc. machen konnte. Zu der Zeit wurde klar, dass etwas geschehen musste. Beim Ohrenarzt jedoch meinte meine behandelnde HNO-Ärztin eine Operation wäre nicht ratsam, da mein Ohr und damit mein Trommelfell bis zu meiner Volljährigkeit noch wächst. Bei meinem Bruder wurde im gleichen Alter ( auch eine Trommelfellperforation am linken Ohr) ein Paukenröhrchen gesetzt. (Er wohnt nicht bei uns, sprich: andere Ärztin) Heute ist alles als wäre nie etwas mit seinem Ohr gewesen. Sein Loch ist geschlossen, er hat keine Beschwerden oder Probleme jeglicher Art. Er war geheilt. Aber ich sollte warten. 2013 ging meine alte HNO-Ärztin in den Ruhestand. Als meine neue Ärztin sich mein Trommelfell ansah, war sie außer sich, wieso es noch nicht operiert wurde. Über die Jahre ist es immer größer geworden. 2013 war ich 14 Jahre alt. Zu dieser Zeit hatte ich nicht bloß Mittelohrentzündungen, und die Schwimmerprobleme als Folgen meines Defektes, sondern auch Tinnitus, Hörstürze, plötzliche Ohrschmerzen und ein Laufen des Ohres. Sofort bekam ich von ihr einen roten Einweisungsschein. Meine erste Trommelfelloperation, Tympanoplastik, erfolgte im Mai 2013. Daraufhin folgte im Juni eine Korrekturoperation, da sich wieder ein Trommelfelldefekt gebildet hat. Aber auch nach der Korrekturoperation, war immer noch ein Loch im Trommelfell. Die Mittelohrentzündungen hörten auf, Tinnitus und Hörstürze etc. blieben. Im April 2015 ging ich wieder zum HNO-Arzt. Die Hörstürze wurden immer häufiger, der Tinnitus lauter. Es wurde ein weiteres winziges Loch am Trommelfellrand erkannt. Nun hatte ich also zwei dort. An diesem Tag wurde dann mein OP-Termin für meine 3. Trommelfelloperation festgelegt. Der 12.08.2015.